Nico Prien (GER-7) im Interview:
Für viele Racer beginnt jetzt das Training für die Saison. Viele sind in Tarifa oder Teneriffa. Dich hat es aber in exotischere Gefilde gezogen. Aktuell bist Du in Thailand. Was treibt dich dorthin?
Ich manage das Brand Starboard Windsurfing und treffe mich im Winter hier im Hauptquartier mit dem Marketing und Produktions-Team. Wir arbeiten Pläne und Board-Konzepte für das nächste Jahr aus und testen erste Prototypen. Teneriffa und Tarifa stehen unmittelbar danach an.
Du bist seit vergangenem Jahr ja mit Starboard unterwegs. Dabei bist Du nicht nur „Teamrider“, sondern mittlerweile sogar „Brand Manager“. Was sind Deine Aufgaben bei Starboard?
Meine Verantwortungsbereiche erstrecken sich über den Gesamten Produktzyklus. Das geht bei der Konzeption der Bretter los, dann wird getestet bzw. werden dann Tests mit Teamfahrern geplant. Dabei bin ich viel selbst auf dem Wasser, stehe aber auch viel in Kontakt mit Handelspartner und Teamfahrern.
Es gibt wahnsinnig viele Dinge zu beachten und auszuprobieren. Ein großer Fokus liegt auch auf der Konstruktion und den Haltbarkeitstests. Es müssen Grafiken gemacht werden und schließlich alles mit der Produktion verhandelt werden.
Dann werden die Produkte vermarktet und letztendlich verkauft. Marketing ist hier natürlich ein großes Thema, aber auch der Kontakt zu unseren Großhändlern auf der ganzen Welt.
Das alles mache ich mit meinem überschaubaren Team bestehend aus 7-8 Leuten.
Wie sieht bei Dir ein typischer Arbeitstag aus? Lässt Dir das genügend Zeit, um selbst noch zum Surfen aufs Wasser zu kommen?
Ich nehme mir auf jeden Fall Zeit um aufs Wasser zu kommen, das muss einfach sein. Allerdings spielt sich mein ganzes Leben rund um die Windsurf-Welt ab.
Ich schalte da selten ab und klappe nicht um 18 Uhr den Laptop zu.
2021 warst Du ohne Segelsponsor unterwegs. Wie sieht es in dieser Saison aus?
Man darf gespannt sein. Das warten hat sich aber gelohnt.
Trotz des Jobs bei Starboard und damit weniger Training und einer wegen einer Corona-Infektion verpassten Regatta in St. Peter-Ording hast Du überlegen die Slalom-Jahreswertung im Multivan Windsurf Cup gewonnen. Bei der Finalveranstaltung auf Borkum hast Du das Feld nach Belieben dominiert. Was sind Deine Pläne für diese Saison?
Ja, das freut mich auf jeden Fall. Die Slalombretter von Starboard sind einfach wahnsinnig gut. Die Kombi mit den Segeln, auf denen ich schon im Vorjahr trainiert habe, ist perfekt.
Ich fühle mich wohl und das macht auch die reduzierte Trainingszeit wieder gut.
Das hat sich besonders bei den schwierigen Bedingungen auf Borkum gezeigt.
Die Deutsche Meisterschaft kurz nach meiner Corona-Infektion war sehr hart für mich. Zum Glück sind wir da nur eine Slalom-Elimination gefahren.
Ich habe wieder viele Pläne. Im Vordergrund steht Starboard, die PWA Tour und Videoproduktion - daneben noch eine riesengroße Neuigkeit. Mehr dazu im März.
Im Multivan Windsurf Cup steht jetzt ja Slalom im Mittelpunkt. Das Materialformat entspricht im Grunde dem der PWA. Kommt Dir das entgegen, weil Du so mit dem gleichen Setup für beide Bereiche arbeiten und trainieren kannst?
Ich freue mich, dass der Materialaufwand weniger wird und ich mich auf ein Format konzentrieren kann. Up- und downwind habe ich zuletzt fast gar nicht mehr trainiert.
Das wird mir sicher zugutekommen.
Als Starboard Teamfahrer und Brandmanager hast Du ja einen tiefen Einblick. Welches Material-Setup würdest Du Einsteigern in den Multivan Windsurf Cup empfehlen? Muss man sich komplett den neusten Stuff holen? Was sind Deine Tipps für einen erfolgreichen Regattaeinstieg?
Natürlich braucht man anfangs nicht den neusten Stuff. Das Material hat sich in den letzten Jahren auf ein hohes Niveau eingependelt und man macht auch mit 1-2 Jahre altem Material nichts falsch.
Ein 91cm breites Foil-Slalom Brett und ein 72cm breites Slalombrett (bevorzugt natürlich iSonic, hehe) reicht schon aus. Zwei Segel, eines um 8qm und eines um 6qm, sind ein guter Kompromiss.
Neben Deinen Leistungen als Regattafahrer hast Du Dir vor allem als erfolgreichster Windsurf YouTuber einen Namen gemacht. In Deinen Videos nimmst Du Deine Zuschauer mit in Deine Windsurf-Welt. Wie geht es da weiter und kannst Du dass alles gut unter einen Hut bringen?
Auf jeden Fall ist es mittlerweile der größte Windsurf-Youtube-Kanal. Videos machen und die Leute mitzunehmen macht mir unglaublich viel Spaß und in 2022 soll wieder mehr passieren.
Ich plane gerade einen Videografen/Cutter einzustellen, damit ich regelmäßiger Videos hochladen kann.
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