Auch am zweiten Veranstaltungstag des Multivan Windsurf Cups zeigte sich Kühlungsborn mit optimalen Bedingungen. Bei strahlendem Sonnenschein und sechs Windstärken konnten drei weitere Rennen in der Disziplin Slalom gefahren werden. Der amtierende Slalom Europameister Vincent Langer (GER-1) setzte sich dabei zweimal durch und übernahm so die Führung im Slalom.
„Ich bin glücklich, aber unglaublich erschöpft“, strahlt der amtierende Slalom Europameister Vincent Langer aus müden Augen. „Wir hatten hier in Kühlungsborn mit die besten Slalombedingungen, die ich je erlebt habe. Die drei Rennen heute gingen aber echt an die Substanz. Das Niveau auf dem Wasser ist extrem hoch. Umso glücklicher bin ich, dass ich mich auf Platz eins im Slalom verbessern konnte."
Der Multivan Windsurf Cup Kühlungsborn brachte Slalom auf Weltklasseniveau in das Ostseebad. Der heutige Tag zeigte, wie stark und eng das Feld mit amtierenden und ehemaligen Welt- und Europameistern und sonstigen Spitzenfahrern besetzt war. In allen Läufen kam es zu wiederholten Führungswechseln zwischen dem Kieler Vincent Langer, Nico Prien (GER-7) aus Schönberg, Gunnar Asmussen (GER-2) aus Flensburg sowie dem Norderneyer Dennis Müller (GER-89) und dem Dänen Sebastian Kornum (DEN-24).
Nach zwei Tagen stehen in Kühlungsborn insgesamt fünf Slalomwettfahrten zu Buche. Jeder Fahrer kann seine beiden schlechtesten Ergebnisse streichen. So übernimmt Vincent Langer mit der Optimalpunktzahl von 2,1 Punkten die Führung. Nach einem durchwachsenen ersten Regattatag kam der aktuell beste Deutsche in der Disziplin Slalom immer besser in Form und dominierte den Abschlusstag mit zwei Laufsiegen und einem dritten Platz. Er zeigte sich damit in bestechender Form beim letzten Leistungstest vor der Deutschen Meisterschaft, welche Ende Juli auf Sylt stattfindet.
Für Nico Prien startete der zweite Wettkampftag beim Multivan Windsurf Cup in Kühlungsborn mit einem ersten Platz sehr gut. In den darauf folgenden Rennen machte sich aber die Erschöpfung durch die hohe Wettkampfbelastung bemerkbar. Prien musste sich im zweiten Finale auf Grund eines Sturzes mit dem zehnten Platz zufrieden geben. Vor dem Finalrennen war er aufgrund seines Laufsieges vom Eröffnungstag der einzige, der Langer den Sieg im Slalom noch streitig machen konnte. Dafür hätte er vor Langer auf Platz eins oder zwei einlaufen müssen. Eine schwache Halse zerstörte diese Hoffnung aber bereits an der ersten Tonne. Langer zog dem jungen Schönberger davon, der in der Folge auch noch den Norderneyer Müller und den starken Dänen Sebastian Kornum passieren lassen musste. Platz vier in der letzten Wettfahrt genügte, um in der Disziplinwertung Platz zwei zu verteidigen.
„Ich hatte einen guten Start im dritten Rennen. Leider haben die Muskeln im Laufe der Wettfahrt zugemacht, so dass jede Halse anstrengender wurde. Am Ende musste ich nochmal volles Risiko gehen. Leider hat es schlussendlich nicht gereicht und ich bin in dem Lauf auf den vierten Platz gerutscht. Mit dem zweiten Platz im Slalom bin ich aber grundsätzlich sehr zufrieden“, so Prien.
Nach dem ersten Tag wurde der Däne Sebastian Kornum mit der vorläufigen Veranstaltungsführung für seine extrem konstante Leistung mit zwei zweiten Plätzen belohnt. Am zweiten Tag zeigte sich der Däne weiter stark. Er offenbarte aber auch ein paar Schwächen, die es Langer und Prien ermöglichten, den sympathischen Skandinavier zu passieren. Trotzdem freut sich Kornum nach den Rennen: „Es war ein wirklich toller Tag. Wir hatten die besten Racing-Bedingungen seit langem. Mit meiner Leistung bin ich zufrieden. Ich hatte einige kleine Fehler bei den Starts, aber meine Geschwindigkeit war gut und ich konnte so gute Ergebnisse erzielen.“
Den vierten Platz sichert sich überraschend Dennis Müller. Der Norderneyer hatte Anfang des Jahres noch mit einer Knieverletzung zu kämpfen und konnte sich kaum auf die Saison vorbereiten. Umso beeindruckender waren seine Leistungen am zweiten Tag in Kühlungsborn mit zwei vierten und einem zweiten Platz. „Es war ein geiles Rennen! Gestern bin ich noch mit einer Knieschiene gefahren. Leider hat sie dem Druck nicht standgehalten bei den Bedingungen. Daher musste es heute ohne gehen. Ich bin auf jeden Fall auf dem Wege der Besserung und bin super happy über das Ergebnis“, strahlt Dennis Müller nach dem letzten Rennen.
Im letzten Rennen des Tages fiel die Entscheidung um Platz fünf. Moritz Bochnia (GER-9) und Gunnar Asmussen gingen mit einem Punkt Unterschied in die fünfte Slalomwettfahrt. Asmussen hatte nach einem katastrophalen Eröffnungstag eine furiose Aufholjagd mit zwei zweiten Plätzen gestartet. Mit einem Laufsieg hätte er sich noch bis auf Platz zwei nach vorne schieben können. Deshalb setzte der Flensburger alles auf eine Karte. Zu viel Risiko, wie sich zeigte: Ein Frühstart im Finale verwehrte Asmussen nicht nur Platz zwei, sondern gleich einen Platz in den Top-5. Bochnia nutze mit einem fünften Platz die Chance an Asmussen vorbei zu ziehen.
Auch der morgige Finaltag verspricht beste Bedingungen für den Multivan Windsurf Cup in Kühlungsborn. Laut aktueller Prognose könnte am Sonntag die Disziplin Racing angeschossen werden. Dort treten die Fahrer mit futuristischen Tragflügel-Konstruktionen, den sogenannten Foils an. Dabei schweben sie scheinbar schwerelos über dem Wasser. Das Racing eröffnet auch neue Chancen für die Fahrer. Einer der Favoriten dieser Disziplin ist Nico Prien, der bisher alle Veranstaltungen im Racing dominiert hat. Der Däne Sebastian Kornum könnte Prien jetzt erstmals in dieser Saison im Racing einen Sieg streitig machen. Er gilt als einer der erfahrensten und besten Foiler der Welt.
Der Start der Wettfahrten ist für 10:30 Uhr angesetzt. Bis zur Siegerehrung um 17:00 Uhr können die Besucher dann noch ein letztes Mal die Windsurf-Elite auf der Ostsee vor Kühlungsborn erleben.
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